Bilder der Jahrtausendflut: Buch zur Flutkatastrophe 2016 erschienen

Zum Jahrestag der Flut fand im Heimatmuseum Simbach eine knapp vier Monate dauernde Ausstellung statt, die die Ereignisse vom 1. Juni 2016, die darauffolgenden Aufräumarbeiten und die große Hilfsbereitschaft vieler Einsatzkräfte und Freiwilliger dokumentierte und mit 4250 eine unerwartet große Besucherzahl erreichte. Aufgrund dieser großen Resonanz und auf Wunsch vieler Bürger hat sich die Stadt Simbach dazu entschlossen, auf Basis des Ausstellungsmaterials ein Buch über das Jahrtausendhochwasser herauszugeben – ehrenamtlich und unentgeltlich verfasst von der PNP-Redakteurin Tanja Brodschelm, dem freien Fotografen Walter Geiring und dem Vorsitzenden des Fördervereins des Simbacher Heimatmuseums, Richard Findl, die zuvor auch schon die Ausstellung konzipiert hatten. Ab kommendem Montag, 27. November, kann man den 170 Seiten starken Bildband kaufen.

Und natürlich wecken beim Betrachten in erster Linie die knapp 300 Bilder verschiedenste Emotionen beim Leser. Die begleitenden kurzen Textpassagen sind es aber, die Gänsehaut verursachen. Den drei Hauptautoren ist es gelungen, eindringlich aber auch einfühlsam die Geschehnisse zu Papier zu bringen.

Besonders bewegend sind auch die Passagen, in denen Helfer von Feuerwehr, THW, BRK oder Polizei ihre Erlebnisse am Tag der Flut und in den Wochen danach schildern. „Auf der Brücke über die B12 komme ich auf meiner Fahrt zum Stehen. Zeitgleich sehe ich einen Lkw-Fahrer, der auf dem Fahrzeugdach stehend um Hilfe winkt. Das Wasser erreicht dabei knapp seine Füße“, erinnert sich Hans Haider vom BRK Rottal-Inn. „Die Funksprüche überschlagen sich: ,Wir sind eingeschlossen‘, ,Wir kommen momentan nicht weiter… Mich befällt eine gewisse Ohnmacht“, schreibt THW-Ortsbeauftrager Wolfgang Plietsch.

Eine Vorstellung davon, wie stark die Katastrophe sich auch auf die Helfer auswirkt, bekommt man beim Lesen der Zeilen, die der Simbacher Feuerwehrkommandant Markus Pilger verfasst hat: „Die Einsatzkräfte aller Hilfsorganisationen retten in diesen schweren Stunden hunderte Kinder, Frauen und Männer aus dem Überflutungsgebiet. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei den Opfern vielfach um Familienmitglieder, Verwandte, Freunde und Bekannte handelt. Noch heute holen uns diese schrecklichen Erinnerungen ein und verändern unser Wesen nachhaltig.“

Der selbstlose Einsatz der Rettungskräfte war mitunter ein Grund, warum für die Stadt von Anfang an klar war, dass der Erlös des Buches den örtlichen Hilfsvereinen wie THW, Feuerwehr und BRK mit Wasserwacht und Fluthilfe-Aktion zugute kommen soll, als Dank für ihre Arbeit während und nach der Hochwasserkatastrophe.

Für die Druckkosten – das Buch wurde bei der Simbacher Druckerei Vierlinger produziert – kommt die Stadt Simbach auf. „In dieser Ausnahmesituation hat man gemerkt, wie dringend man im Ernstfall auf die verschiedenen Rettungskräfte angewiesen ist“, sagt Simbachs Bürgermeister Klaus Schmid. Für ihn war es „ein großes Bedürfnis“, mit dem Buch auch die Arbeit der Helfer zu würdigen. „So ein Buch ist ein zeitgeschichtlicher Zeuge und soll dabei helfen, dass der 1. Juni 2016 und das große Leid, das damit einherging, aber auch die immense Hilfsbereitschaft nicht in Vergessenheit geraten.“

Das Buch „Das Jahrtausendhochwasser“ gibt es für 19,50 Euro bei der Stadt Simbach und in allen Geschäftsstellen der Passauer Neuen Presse.

 

© Passauer Neue Presse, Redaktion Simbach