Bahnhof Simbach

 

Die Bedeutung der Stadt ist eng mit der Geschichte der Eisenbahn verbunden. Man kann nicht über Simbach sprechen und kein Wort über die Geschichte der Bahnstrecke München-Simbach verlieren. Deshalb soll in diesem Kapitel ein wenig auf die Geschichte der Eisenbahn und der Stadt Simbach eingegangen werden.  

Zu Beginn der 1860er Jahre wurden durch Abgeordnete, Bürgerkomitees und Grundbesitzer vermehrt Anträge gestellt, das eisenbahnlose Viereck endlich zu bebauen. Zuvor waren bereits Zuglinien von München Richtung Rosenheim und Salzburg sowie Passau gebaut worden, Verbindungen nach Traunstein-Regensburg oder in östliche Richtung an die österreichische Grenze gab es bis dahin nicht. Die Diskussionen, wie man die Strecke am besten legen sollte und wo man nun wirklich zu bauen beginnen sollte, waren lang und schwierig. Am 24. September 1863 wurde vom Bayerischen Landtag allerdings endlich der Bau der Strecke „auf kürzestem Wege“ von München über Neuötting und Simbach ins österreichische Braunau beschlossen und im Gesetzt vom 5. Oktober 1863 genehmigte man für die „Ausdehnung und Vervollständigung der bayerischen Staatsbahn“ eine Dotation von 15,4 Millionen Gulden.  

Mit der Genehmigung und dem Auftrag den kürzesten Weg zu wählen, waren die Diskussionen noch lange nicht abgeschlossen. Einer der ersten Beschlüsse war es die Strecke auf dem Münchener Hauptbahnhof beginnen zu lassen, dann wurde die Strecke noch ein wenig umgeleitet über Markt Schwaben und Dorfen. Ein weiterer Streitpunkt war, wo man den Grenzbahnhof anlegen sollte, geplant war diesen auf österreichischer Seite in Braunau zu erbauen. Die Verkehrsanstalten verwarfen diesen Plan allerdings um Probleme mit der österreichischen Regierung zu vermeiden. Schwierig wurde eine Einigung auch durch den preußisch-österreichischen Krieg von 1866 und erst im Juni 1867 wurde schließlich endgültig beschlossen, dass der Grenzbahnhof mit allen Einrichtungen in Simbach errichtet werden sollte.  

Am 1. Juni 1871 war es schließlich so weit, die Bahnstrecke war fertiggestellt und ab diesem Tag bestand eine ständige Bahnverbindung von Simbach nach München. Die Eisenbahn veränderte den kleinen Ort gewaltig. Der Inn wurde umgeleitet und befestigt. Großflächige Aufschüttungen ermöglichten den Bau des Bahnhofgeländes. Auch der Eisenbahndamm wurde errichtet und der bis zu diesem Zeitpunkt noch existente „kleine Inn“ verschwand je mehr gebaut wurde.  

Aber nicht nur landschaftlich veränderte sich die Stadt Simbach. Dank der Bahn kam die wirtschaftliche Entwicklung erst so richtig in Gang. Die Bevölkerung wuchs, vor allem auch, weil Bedienstete der Eisenbahn hier einquartiert wurden. Mit dem Wachstum an Bevölkerung siedelte sich auch das Gewerbe nach und nach im Ort an. Die Eisenbahner brachten Geld in die Stadt, das Gewerbe sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung, den es so vorher nicht gegeben hatte. Nicht zu vergessen sind die vielen Reisenden, die in Simbach Halt machten und in den Gasthäusern einkehrten und so ebenfalls den Aufstieg der Stadt förderten. Immerhin musste sogar der legendäre Orientexpress auf seinem Weg Paris-Wien-Konstantinopel in Simbach halten, um hier die Formalitäten des Grenzübergangs abzuwickeln.  

Heute ist der zentrale Betriebsbahnhof der Süd-Ost-Bayernbahn nicht mehr Simbach am Inn, sondern in Mühldorf. Der Simbacher Bahnhof wurde stark rückgebaut und die Anlagen verschwanden nach und nach. Das gewaltige Bahnhofsgebäude und die Eisenbahner-Wohnung „In der Schacht“ mit den stolzen Platanen erinnern aber immer noch an Eisenbahner -Vergangenheit der Stadt. Auch der ehemaligen Waggonausbesserungshalle wurde neues Leben eingehaucht, als man ihn in den heute noch bestehenden LOKSchuppen umbaute, der Dank Partys, Gastronomie und Kulturveranstaltungen noch immer ein Magnet für zahlreiche Besucher ist.  

Neben dem modernen LOKSchuppen und dem historischen Bahnhofsgebäude, erinnert auch die ausgestellte Dampflok auf dem Bahnhofsvorplatz noch immer an die stolze Vergangenheit der Stadt Simbach am Inn.  

 

 

Literatur: 

Bürger, Karl. München – Mühldorf – Simbach: Glanz, Niedergang und Renaissace einer königlich bayerischen Eisenbahn. Bewegte Verkehrsgeschichte mit umwälzender Zukunft. 1300. Aufl., Bürger, 2017. 

Lutz, Kosmas. Der Bau Der Bayerischen Eisenbahnen Rechts Des Rheines. Walter de Gruyter, 2020, doi:10.1515/9783110680171. 

Passer, Bernd. 130 Jahre Eisenbahn München-Mühldorf-Simbach: die Bahnlinie Mühldorf -Simbach. 2001. 

Wanka, Reinhard, und Wolfgang Wiesner. Hauptbahn München – Simbach und ihre Zweigbahnen. Bufe, S, 1996. 

 

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